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Der Segen von ganz oben

Während einer Begegnung mit einer Tibeterin, die von Kalesi gehört hatte, bekam ich von ihr den Ratschlag, das Tibet-Institut zu besuchen, was ich schon zwei Tage später tat.

In den 60er Jahren wurde das Tibet-Institut auf Wunsch und unter der Schirmherrschaft Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama gegründet.
Heute ist es ein unverzichtbarer Teil des kulturellen und religiösen Lebens der Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz.
Das buddhistische Kloster mit seiner tibetischen Mönchsgemeinschaft trägt zur Erhaltung der tibetischen Kultur und Religion für nachfolgende Tibeter-Generationen sowie zum Austausch von Kultur und Wissen zwischen Ost und West bei.
Ihre Türen stehen auch westlichen bzw. nicht-tibetischen Interessent*Innen offen.

Weil Sonntag und das Kloster laut eigenen Angaben geschlossen ist sehe ich es mir aus der Ferne an und staune über die besondere Energie die mich hier empfängt.
Ich kenne buddhistische Klöster schon von meinen Reisen nach Thailand, Vietnam oder Malaysia. Die imposanten, goldenen, verschnörkelten Bauten hatten schon immer eine magische Anziehungskraft auf mich. Besonders berührt haben mich aber die ungeschmückten Tempel, überwachsen von Pflanzen, der Duft von Räucherware schon von weitem zu riechen. Eine alte, anziehende und besondere Magie scheint diese Tempel zu umgeben.
Durch die Fenster oder teilweise schon eingefallenen Decken, scheint die Sonne mit ihren Strahlen in das kaltfeuchte, graue Gemäuer und taucht den rauchigen Raum in eine besondere Stimmung.
Weisheit, Ruhe, Spiritualität, Gelassenheit und auch ein wenig Freiheit schwingt mit, in diesen kalten und schweren Mauern.

Hier und jetzt aber, im schweizerischen Kanton Zürich, der in vielerlei Hinsicht im Kontrast zu Asien steht, präsentiert sich mir ein unerwartet moderner und schlichter Bau. Nach einer kurvigen Fahrt durch ein Waldstück, erblicke ich ihn oben unvermittelt in seiner bescheidenen Zurückhaltung.
Nachdem ich meinen Spaziergang durch den umliegenden Wald beendet habe, entdecke ich einen Weg am Kloster vorbei zu einem Altar.

Rlung rta, sind Gebetsflaggen, die mir den Weg dorthin weisen. Sie werden von den Gläubigen bis zur vollständigen Verwitterung dem Wind ausgesetzt, damit nach ihrer Überzeugung die Gebete dem Himmel zugetragen werden. Wörtlich übersetzt nennen sie die Gebetsflaggen „Windpferd“.

Ich setzte mich inmitten von Bäumen, Gebetsflaggen und Vogelgezwitscher hin und rezitiere mein Mantra mit meiner Mala.
Ich komme zur Ruhe und vergesse die Zeit.
Da sehe ich vom Kloster her einen Mönch in meine Richtung spazieren. Es scheint als wäre jeder Schritt wohl überlegt und bewusst gesetzt. Langsam, wirklich langsam, nähert er sich mir und läst sich neben mir nieder.
Wir unterhalten uns über eine Stunde und ich bin beeindruckt, welche Kraft und Ruhe der Ew. Lama Gendün Gyatso, so heisst er, ausstrahlt.
Wenn er spricht vibriert die ganze Bank, er scheint aus dem Bauch zu sprechen.
Er fragt mich immer und immer wider nach meinem Alter. Nach dem dritten oder vierten Mal, schaut er mich lange an und fragt dann: „Habe ich das schon mal gefragt?“
Amüsiert antworte ich mit „Ja“ und wir lachen beide, wie ich schon lange nicht mehr gelacht habe.
Als ich ihn nach seinem Alter frage, weiss er es nicht so genau. Vielleicht 80, oder auch 82. Er könnte aber auch 81 oder 83 sein.
Und während er so darüber nachdenkt und mir antwortet, stelle ich fest: eigentlich ist es doch einfach egal, wie alt wir sind.
Nach dieser Erkenntnis, macht sich eine Ruhe und gleichzeitig eine Müdigkeit in mir breit, die gut tut. Sehr gut tut.
Er fragt mich viel über meine Geschwister. Er hat Schwestern, wie er erzählt, doch über ihren Verbleib weiss er leider nichts.
Wir unterhalten uns über Mantras, die Kloster-Bibliothek und sein Leben im Kloster.

Er sieht meine Mala und bittet mich, sie ihm zu überreichen. Das tue ich. Er nimmt sie in seine Hände, murmelt etwas, reibt die Kette zwischen seinen Händen, murmelt wieder. Das geht eine ganze Weile so und ich bin beeindruckt.
Zum Schluss macht er einen Knoten in meine Kette, reibt sie ein letztes Mal und gibt sie mir zurück.
Ich soll sie noch eine Weile in meinen Händen Halten, dann den Knoten lösen und sie wieder anziehen. Ganz warm, hüte ich sie wie einen Schatz in meinen Händen und wir sitzen noch eine ganze Weile schweigend nebeneinander, bevor ich den Rückweg antrete.

Malas sind Meditationsketten, die seit Tausenden von Jahren von Yogis, Hindus und Buddhisten getragen werden. Sie unterstützen uns dabei, den spirituellen Weg zu finden, Ziele zu manifestieren und Mantras zu rezitieren.
Der Respekt und die Anerkennung dafür, was eine Mala ist, und sie nicht als Modeschmuck zu missbrauchen, gehört zu den wichtigsten Werten bei Kalesi.
Nach dieser Begegnung war mir klar: es wird uns gelingen, diese besonderen Werte auch zu vermitteln. Die Segnung meiner Mala war ein Meilenstein auf dem Weg Kalesi zum Leben zu erwecken.
Eine Bestätigung, eine Art Erlaubnis und ein Energieschub loszugehen.

Die Energie aus meiner Mala, teile ich mit jeder weiteren Mala, indem sie immer in der Nähe ist, wenn neue Kalesi Produkte entstehen.

Kalesi – Schmuck von besonderen Menschen – für besondere Menschen.

Viel Freude bei der Reise zu deinem wahren ich.
Kalesi

Der Ew. Lama Gendün Gyatso, Sakya, ist in Markham in Osttibet, geboren. Als Kind lernt er bei einem Lama, der im Retreat lebt, lesen und schreiben. Mit elf Jahren tritt er in das Kloster Dechen Tenphel Ling ein. Dort lernt er buddhistische Texte auswendig und erhält eine Ausbildung in Ritual und Gesang. Nach fünf Jahren wird er in das Stammkloster Sakya gesandt. Er studiert unter der Leitung des Abtes von Sakya die dialektischen Werke Rigter, Prajna Paramita, Domsum und die Werke von Sakya Pandita, bis er 1959 vor den Chinesen nach Indien fliehen muss. Dort setzt er seine Studien mit weiteren 1’000 Mönchen aller vier Schulrichtungen in Buxar/Nordost-Indien fort. 1969 geht er an das Central Institute of Higher Tibetan Studies in Varanasi, an dem er mit Auszeichnung den geistlichen Rang eines Acharya (spiritueller Meister) erwirbt. Anschliessend ist er als Lehrer am Sakya Zentrum in Rajpur tätig. 1979 kommt er auf Wunsch von S.H. Sakya Trizin in die Schweiz und wird Mitglied der Mönchsgemeinschaft des Klösterlichen Tibet-Institutes, wo er bis heute lebt und Belehrungen für Tibeter und westliche Interessierte gibt.

Quelle: Tibet-Institut Rikon

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